Ich schaue viel bei YouTube Videos und auch so im allgemeinen wenn im Fernsehen springen kommt. Dabei fällt mir auf, das gerade beim Springreiten irgendwie fast jeder ein Martingal drin hat. Jetzt haben die zwei Mädels bei uns am Stall auch eines, welches sie zum springen rein gemacht haben. Allerdings ist der Reitplatz nicht groß und man kann maximal 50cm hoch springen. Da ich mich mit dem Teil überhaupt nicht auskenne, wollte ich euch mal fragen für was das da sein soll und was ein Martingal bezwecken soll. Das nächste mal würde ich die Mädels gerne aufklären können was dafür und was dagegen spricht. Es ist ihr erstes Pferd und sooo viel Erfahrung haben sie nun doch nicht. Man merkt auch das sie viel nachmachen was sie sehen, wenn man ihnen aber was erklärt verstehen sie es auch und versuchen es besser zu machen. Manchmal glaube ich das sie darauf warten etwas erklärt zu bekommen bzw das man ihnen hilft...
Also ich reite ja inzwischen aus Überzeugung komplett ohne Hilfszügel, aber das war am Anfang natürlich anders und auch mir (bzw. meinem Pferd ^^) wurde in der klassischen Reitschule ein Martingal verpasst.
Ich habe damals folgendes beigebracht bekommen:
Zur Verschnallung: Wenn das Pferd in korrekter Haltung geht, sich also nicht gegen den Zügel wehrt und weich nachgibt, und der Reiter die Hände in korrekter Position trägt, soll das Martingal locker durchhängen und keine Auswirkung auf die Zügel haben. Wenn man es "strafft", sollte es bis zur Kehle des Pferdes reichen.
Zur Wirkung: Falls das Pferd den Kopf hoch reißt, soll das M. Gegendruck nach unten aufbauen, was in der Situation über die normale Zügelführung nicht möglich wäre.
Meiner Meinung nach ist das M. gut für Jungpferde oder unerfahrene Reiter geeignet, weil es von allen Hilfszügeln die geringste Einwirkung auf den Pferdekopf hat. Warum es beim Springen besonders oft zum Einsatz kommt, kann ich leider nicht sagen.
Also ist es in meinen Augen auch etwas, was man nicht braucht. Von Hilfsmitteln solcher Art halte ich einfach nichts. Wenn man sowas braucht liegt es ja anscheinend am Reiter, oder das Pferd ist einfach noch nicht soweit...
Die Verschnallung und Wirkungsweise für das Martingal wurde mir genauso erklärt wie Claudia es hier dargestellt hat. Beim Springen nutzen es viele Reiter, da manche Pferde dazu tendieren, den Kopf sehr weit hochzureißen und während des gesamten Parcours nicht mit runterzunehmen und dadurch dann auch nicht so gut an den Hilfen sind. Ich muss aber auch sagen, dass oft auch ein Martingal unnötiger Weise eingesetzt wird, weil man denkt, es gehöre einfach beim Springen dazu. Allerdings kann man, solange es korrekt verschnallt ist, ja nunmal auch nicht wahnsinnig viel dabei falsch machen, da es wirklich nur nach oben begrenzt.
Ich selbst springe ohne Martingal, da Schimm bisher nie den Anschein erweckt hat, als wäre das nötig. In der Dressur reiten wir seit kurzer Zeit zwischendurch mit Martingal in manchen Unterrichtseinheiten. Meine Reitlehrerin arbeitet mit mir momentan an einer konstanten und weiche Verbindung zum Pferdemaul, da ich zwischendurch gerade bei manchen Übergängen oder engeren Wendungen gerne noch die Zügel wegschmeiße. Jetzt soll ich für ein paar Stunden unterstützend das Martingal tragen und mich dann langsam davon wegarbeiten. Wir haben uns an dieser Stelle gegen die klassischen Dreieckszügel entschieden, da Schimm gar nicht so viel Hilfszügel braucht. Er hat eine ganz schöne Selbsthaltung, soweit ich das beurteilen kann und das Martingal wirkt eben nur dann ein, wenn ich mich oben gerade falsch verhalte und er den Kopf deshalb hochnimmt. Die letzte Stunde war wirklich schon vielversprechend, da hatte ich ihn schön am Zügel und das Martingal hat sich fast nie gespannt. Ziel soll es sein, bis Januar so fit zu sein, dass ich das Martingal nicht mehr brauche.
Aber das ist ja genau das, wofür das Martingal da ist - wahlweise für unerfahrene Pferde, oder eben wie in meinem Fall, für unerfahrene Reiter ^^
"Die Menschen sind Rivalen im Wettkampf, aber geeint und Freunde durch ihr Ideal in der Ausübung ihres Sportes und noch mehr im täglichen Leben." Jigoro Kano
Also ich für meinen Teil halte von Hilfszügeln, welcher Art auch immer, ja gar nichts. Ich saß auch noch nie auf einem ausgebundenen Pferd und - oh Wunder - habe trotzdem reiten gelernt. ^^ Das wäre allerdings ein Thema für einen eigenen Thread, über Hilfszügel kann man sich totdiskutieren.
Beim Martingal kenne ich auch nur die Verwendung die schon beschrieben wurde. Beim Springen dient es eben dazu, den Kopf in gewisser Weise unten zu halten, wenn man Pferde hat die sich im Parkour sehr nach oben entziehen. Da wäre für mich dann die richtige Lösung wieder Dressurarbeit statt mit Gewalt das Pferd in eine Haltung zu zwingen, aber gut. Allerdings ist es mit dem Martingal beim Springen genauso wie mit dem Sperrriemen - "das macht man halt so". Wenn man auf großen Springturnieren schaut hat fast jeder ein Martingal dran, also muss es ja gut sein
Wie gesagt, ich halte davon nichts. Wenn ein Pferd sich entzieht hat es ein Problem, und das löst man nicht indem man es einfach unterbindet. Und wenn man es nicht "braucht" kann man es ja auch weglassen. Aber ein Martingal ist, sofern es richtig verschnallt ist, sicher noch die harmloseste unter all den skurrilen Hilfszügelvarianten.
Tschideli und bis bald! Jana, Lögg, Vina und Dís grüßen euch!
Ich bin da vollkommen einer Meiner mit dir. Was ich allerdings nicht verstehe... wenn es das Pferd dran Hintern soll den Kopf hoch zu nehmen, gerade im springen, ist es ja eigentlich auch wiedersprüchlich. Ich habe gelernt das dass pferd beim Sprung den Kopf heben muss, um so Spannung auf den Arm-Kopfmuskel zu bekommen damit es so seine vorderBeine weiter anheben kann. Und das soll ja dann das Martingal verhindern? Ich hoffe ihr versteht was ich meine... Zum Thema hilfszügel kann man sich glaube ich zu Tode diskutrieren... meiner Meinung nach geht nichts über richtige Gymnastizierung, wenn es vom Sattel aus nicht klappt sollte man es erst mal am Boden an der Hand erarbeiten. Die Art und Weise wie die "großen " Reiter teilweise im Parcour reiten ist glaube ich auch ein Thema für sich....
Das "Kopf unten" ist relativ. Mit richtig verschnalltem Martingal bringt man das Pferd sicher nicht in Dressurhaltung. Bleibt das Pferd in der richtigen Haltung hängt das Martingal komplett durch. Es sollte wirklich erst greifen, wenn der Kopf deutlich zu hoch kommt, ein normales Kopf anheben / etwas höher tragen unterbindet es nicht. Falls doch ist es zu kurz verschnallt. Bei einem ganz normal laufenden Pferd, das sich vielleicht mal etwas freier trägt aber nicht wirklich nach oben abhaut ist ein Martingal also eigentlich völlig nutzlos herumbaumelndes Leder, das womöglich (oder eigentlich sicher) die Zügelverbindung stört.
Tschideli und bis bald! Jana, Lögg, Vina und Dís grüßen euch!
Wir haben uns inzwischen in der Dressur fast vollständig vom Martingal gelöst und ich muss sagen, es klappt bei mir jetzt viel besser mit einer ordentlichen Zügelverbindung. Dafür haben wir es jetzt beim Springen im Test. Während im Sommer noch gar kein Bedarf danach bestand, sieht es jetzt, wo wir in der Halle reiten, so aus, dass Schimm unglaublich viel Dampf nach vorne entwickelt und sich sehr stark macht, wenn es auf den Sprung zu geht. Man kann sehr gut in unserem letzten Springvideo sehen, dass ich ihn zwischen den Sprüngen nicht gut zusammen bekomme. Wir sind jetzt einmal mit Martingal gesprungen und es war gleich ein ganz anderes Gefühl. Ich hatte nicht das Gefühl, Schimm "mit Gewalt in eine Position zu zwingen", sondern einfach viel weniger Druck mit der Hand machen zu müssen, damit er mir nicht davon rennt. Im Winter und insbesondere beim Springen ist Schimm ein Pferd, dass sehr viel Go nach vorne hat. Er hat Spaß daran, den ich ihm auch nicht nehmen will. Aber er sollte kontrollierbar bleiben, ohne dass ich ihm mit vollem Gewicht im Maul hänge. Insofern halte ich es definitiv für sinnvoller und auch sanfter, diese Option in Betracht zu ziehen - aber wir sind ja auch erst in der Testphase. Ich stehe dem jedoch offen gegenüber und probiere halt einfach aus, anstatt alles gleich als Tierquälerei abzutun. Hierzu fand ich das Video von Kurmärker - ein Pferdeleben echt super: https://www.youtube.com/watch?v=8Hzf_iv33r0 Hilfszügel aller Art sind meiner Meinung nach generell erstmal nicht schlecht, können aber verdammt schlecht verwendet werden. Es gibt aber auch Vorteile und ich denke, solange man sich damit auseinander setzt und ausprobiert und die ideale Lösung für sich und sein Pferd sucht, ist man schnmal auf dem richtigen Weg. Und die ideale Lösung sieht nunmal nicht für jeden gleich aus. Ob wir jetzt beim Martingal bleiben, weiß ich noch nicht, aber bisher hatte ich den Eindruck, dass dessen Einwirkung doch sehr gering ist und uns viel geholfen hat, ohne dass ich den Eindruck hatte, Schimm einfach festzuschnüren. Was mich vor allem begeistert hat, war die Tatsache, dass ich keine 10x mit Martingal im Dressurunterricht geritten bin und jetzt ohne Martingal direkt eine konstantere und ruhigere Zügelverbindung habe.
"Die Menschen sind Rivalen im Wettkampf, aber geeint und Freunde durch ihr Ideal in der Ausübung ihres Sportes und noch mehr im täglichen Leben." Jigoro Kano
Keine Sorge, ich tue nicht leichtfertig irgendetwas generell als schlecht ab. Das hier ist alles meine Meinung und basiert auf meinen Erfahrungen und Überlegungen und gerade mit Zäumungen, Gebissen und Ausbindern habe ich mich wirklich schon viel auseinandergesetzt. Gezwungenermaßen, denn in der Isiszene läuft da nunmal viel falsch, zumindest meiner Meinung nach, denn ich beurteile Gewalt und Zwang als falsch.
Meine Meinung zu Ausbindern/Hilfszügeln mal ein bisschen ausführlicher:
Warum benutzt man sie eigentlich? Weil man eine bestimmte Kopf- und Halshaltung erreichen möchte, denke ich. Und das ohne selbst zu viel am Zügel einzuwirken. Korrigiert mich gerne, falls ihr einen anderen Zweck kennt, aber mir fällt keiner ein. Das Pferd wird also künstlich in eine bestimmte Haltung (ich gehe jetzt mal vom "am Zügel gehen" aus) befördert, die es so von alleine nicht eingenommen hätte, denn wenn das der Fall wäre bräuchte man ja die Hilfszügel nicht. Folglich ist das ein Zwang, egal wie "stark" dieser Zwang ist. Da ein Hilfszügel am Gebiss befestigt ist wird in diesem Fall hat man also von vorne auf das Pferd eingewirkt. Die andere Möglichkeit das Pferd in diese Haltung zu bekommen ist, von hinten einzuwirken und das Pferd durch gymnastizierende Arbeit zum Untertreten, Last auf die Hinterhand aufnehmen und Rücken aufwölben zu bewegen. Idealerweise ist dabei die Haltung zu Beginn der Ausbildung erstmal etwas freier, entwickelt sich dann in ein Vorwärts-Abwärts, bei dem das Pferd sich schon vermehrt trägt und irgendwann kommt das "am Zügel gehen" von ganz allein - durch die und mit der Versammlung.
Das bedeutet übrigens jetzt nicht, dass ich alle Menschen verurteile die mit Ausbindern oder hilfszügeln arbeiten, auf keinen Fall. Aber bitte, immer kritisch hinterfragen, gerne mit einem physikalischen Modell durchüberlegen etc. Das ist mir einfach wichtig. Zwei grundlegend verschiedene Wege, mit dem ersten hat man innerhalb einer Trainingseinheiten schon große Erfolge, mit dem zweiten dauert es Jahre bis die gewünschte Haltung erreicht wird. Warum sollte man also den zweiten gehen? Ganz einfach. Ein Pferd das unter Zwang eine bestimmte Haltung einnimmt wird sich nicht entspannen, nicht loslassen im Genick, die Nase zwar nach unten nehmen aber den Rücken im Gegenzug nicht anheben, der Widerrist versackt zwischen die Schulterblätter und die Hinterhand tritt nach hinten raus ohne Last aufzunehmen. Das Pferd ist vorne tief und wird nach hinten immer höher, es trägt sein Gewicht hauptsächlich auf der Vorhand und im Rücken ist "Hängebrücke". Das ist auf Dauer äußert ungesund für die Vorderbeinen und die Wirbelsäule. Ein Pferd das den Kopf in der gleichen Haltung trägt, das aber durch wirkliche Versammlung statt Verschnürung sieht aus wie ein Bogen. Die Nase ist tief, der Widerrist hoch, der Rücken nach oben aufgewölbt und die Hinterhand wieder deutlich tiefer und unter dem Pferd, nicht dahinter. Ein Pferd das so läuft sieht aus als würde es tanzen. Hier mal zwei Vergleichsbilder von mir dazu. Sind keine mega schönen Bilder und leider im Tölt, aber ich habe auf die Schnelle keine im Trab gefunden (da kann man es besonders schön sehen) und der Unterschied wird hier sehr klar. Waren eigentlich zum Vergleich Wassertrense - Islandkandare gedacht aber naja, die Islandkandare hat den gleichen Effekt wie ein Hilfszügel und eigentlich geht es ja gerade vor allem um den Vergleich zwischen den beiden oben genannten Methoden von Haltung
http://www.directupload.net/file/d/4547/ysr42d8z_jpg.htm Auf diesem Bild sieht man Vina - trotz Zügelüberstreichen in dem Moment - deutlich untertreten und Last aufnehmen, der Rücken ist kurz und eher nach oben gewölbt, der Widerrist hoch. Sie taucht vor dem Sattel nicht nach unten weg. Die Haltung ist töltbedingt etwas höher als die normale Dressurhaltung wäre, aber trotzdem nicht zu hoch und sie trägt sich selbst. Sie ist auf diesem Bild weit entfernt von perfekt, aber es geht in die richtige Richtung und bei einem da noch 6-jährigen Pferd erwarte ich auch keine perfekte Versammlung.
http://www.directupload.net/file/d/4547/zi2gplof_jpg.htm Gleiches Pony, gleicher Tag, andere Zäumung. Und gleich ein ganz anderes Bild. Die Kruppe steht nach oben raus statt sich abzusenken, die Hinterhand ist gefühlt weit hinter dem Pferd statt darunter. Der Rücken senkt sich zum Widerrist hin ab, der Widerrist hängt zwischen den Schultern und die Vorhand läuft in den Boden rein. Die Kopf- und Halshaltung ist ähnlich wie davor, aber deutlich angespannter.
Auf den ersten Blick könnte man sagen beide Bilder sehen sehr ähnlich aus. Aber wenn man sie sich genauer anschaut und ein bisschen ein Auge dafür hat könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Und das ist genau das, was viele Hilfszügel verursachen. Das Pferd sieht im ersten Moment "richtig" aus, aber meistens erkennt man ziemlich schnell, auf welche Art ein Pferd ausgebildet wurde. Letztens erst nen Grand Prix live gesehen - sechs von sieben Pferden als Hängebrücke dahingehumpelt, eins ist getanzt.
Deswegen gehe ich lieber den schwierigeren, längeren Weg. Ich habe es auch anders gelernt, Lögg wurde mit Dreieckern eng ausgebunden antrainiert. Ich habe also durchaus auch meine Erfahrungen mit der "anderen Seite" gemacht. Und da ich ja auch viel Sport reite sehe ich das auch ständig. Aber das ist nicht mehr das was ich machen möchte und meinen Pferden tut es so so unendlich gut!
Ja, ist jetzt ein bisschen vom ursprünglichen Thema abgekommen das ganze, aber das ist so ein Thema, über das könnte ich noch zig Seiten schreiben ^^
Tschideli und bis bald! Jana, Lögg, Vina und Dís grüßen euch!
Hey, also erstmal hoffe ich, dass du meinen Kommentar jetzt nicht so auf dich gemünzt hast, Jana. Du machst dir ja echt Gedanken um das Thema und hast dir deine Meinung aus eigener Erfahrung gebildet. Das ist genau das, was mir bei vielen Leuten in der Reiterszene fehlt. Man denkt schwarz und weiß und sieht häufig kein grau dazwischen...
Egal ob Ausbinder, Sperrriemen oder Sporen - entweder meint man, es sei unerlässlich, sowas zu verwenden, oder man will partout nichts davon ans Pferd lassen, weil man eine vorgekaute Meinung geschluckt hat.
Ich denke einfach, es kann durchaus seine Berechtigung haben, Ausbinder welcher Art auch immer zu nutzen. Man sollte aber immer im Blick haben, dass es irgendwann ohne sie klappen muss und es sich nicht, wie du so schön beschrieben hast, einfach machen.
Man muss aber auch immer das eigene Pferd im Blick haben und sehen, wie es sich wohl fühlt. Drückt das Pferd an den Ausbindern den Rücken weg, bringt es natürlich gar nichts. Andersherum habe ich es zum Beispiel bei der Stute meiner Freundin auch anders erlebt. Seit dem Kauf war sie ein sehr spanniges Pferd, das sowohl mit als auch ohne Ausbinder wie von dir beschrieben mit weggedrücktem Rücken auf der Vorhand rumgelatscht ist. Jetzt ist sie nach 3 Jahren weich an der Hand, gibt nach unten hin nach, lässt sich fallen und wölbt immer mehr den Rücken auf.Zum Einen haben da Tierarzt und Osteopathin ganz viel Arbeit geleistet. Zum Anderen war meiner Freundin aber auch sehr bemüht, sie durch gezieltes Training dahin zu bringen. Den größten Erfolg hat tatsächlich eine 3monatige Reitpause gebracht. Die Stute wurde 3-5 Mal die Woche longiert, anfangs komplett Ausgebunden, dann Woche für Woche immer lockerer, mit ganz viel Lob, wenn sie die Stellung halten konnte. Irgendwann waren dann die Ausbinder ab und meine Freundin wieder im Sattel mit gefühlt einem ganz anderem Pferd unter sich. Natürlich ist noch nicht alles perfekt und die beiden arbeiten noch immer fleißig weiter, aber eben ohne Ausbinder. Einen wesentlich weniger extremen Weg hatte ich ja mit Schimm und dem Martingal in der Dressur. Es hat ihm einfach geholfen, zu verstehen, was von ihm gefragt wird.
Ich denke, solange man sein Pferd gut einschätzen kann und sehen kann, ob es unzufrieden ist und den Rücken wegdrückt, oder ob das Pferd die Hilfestellung gut annimmt und man jetzt nicht anfängt, das Pferd wer weiß wie fest zu surren, kann man mal auf solche Hilfsmittel zurückgreifen. Im Auge behalten sollte man aber dennoch, dass man es ja eigentlich ohne diese schaffen sollte und sie nur als kurze Etappe seines Lernwegs sieht.
"Die Menschen sind Rivalen im Wettkampf, aber geeint und Freunde durch ihr Ideal in der Ausübung ihres Sportes und noch mehr im täglichen Leben." Jigoro Kano
Mit dem Post wollte ich keine Grundsatz Diskussion los treten
Aber im Endeffekt finde ich beide Ansichten richtig von euch. Bevor ein Pferd Rückenprobleme bekommt weil es nur mit durch gedrückten Rücken unterm Sattel läuft, sollte man eventuell doch an ein Hilfsmittel denken. Allerdings behebt das eben nicht die Ursache und da sollte dann doch dran gearbeitet werden. Und jetzt sind wir mal ehrlich, alles ist nur so scharf und schädigend wie es eingesetzt wird. Man kann auch mit gebisslosen Zäumungen schaden anrichten wie mit Gebissen. Es kommt eben doch drauf an was und wie man es einsetzt. Ich persönlich halte nichts davon, aber jeder wie er meint
Ach, dafür ist das Forum doch da Ich finde es super, hier diskutieren zu können, ohne eben zu streiten. Je mehr man sich mit solchen Themen auseinander setzt, desto besser
"Die Menschen sind Rivalen im Wettkampf, aber geeint und Freunde durch ihr Ideal in der Ausübung ihres Sportes und noch mehr im täglichen Leben." Jigoro Kano