Hallo ihr lieben, ab Janauar das ich das Pferd "Sällö" von einer Freundin mit betreuen. Sällö lässt keinen anderen Reiter zu, allerdings darf ich mit ihr Bodenarbeit machen. Sällö kennt mich zwar seit Jahren, aber immer nur als "Tante mit Kamera und Futter" nicht als "Tante mit der man arbeiten soll"
Ich möchte bei Sällö nichts falsch machen und wollte wissen ob ihr mir einige Übungen zeigen könnt mit denen ich einsteigen könnte bzw mit denen ich auch das Vertrauen von Sällö aufbauen kann.
Kurz zu Sällö: Ansich ist sie eine sehr sichere Dame, aber eben ein Mamakind. Wenn Nina(ihre Reiterin) dabei ist macht sie alles. Wenn Nina nicht da ist ist sie etwas unsicherer, aber lässt mich trotzdem an sich ran und ich kann sie Problemlos z.B. auf die Koppel führen oder etwas kuscheln. Soweit ist ihr vertrauen bei mir da, aber ich habe noch nie mit ihr wirklich gearbeitet.
Also ich habe das bei meiner RB so gemacht, das ich erst mal angefangen habe sie überall zu streicheln nach dem Annäherung und Rückzug prinzip. Das mach ich jetzt noch gerne am Anfang wenn ich bodenarbeit mach. Das ist wie ne mentale einstimmung für uns Dann habe ich das mit dem Sticker genauso gemacht. Allerdings muss ich dazu sagen das sie Panik vor Gerten oder ähnlichem hatte... dann bin ich übergegangen zu Hinterhand und Vorderhandlastig bewegen und so weiter. Dann bis ich noch viel spazieren gegangen als abwechslung. Im round Pen habe ich auch nach den Eschbachs bzw nach GaWaNi Pony Boy gearbeitet. Meine Rb ist eine sehr sensible stute und anscheinend hat se nicht immer gutes erlebt. So War es mir erst wichtig das wir uns gegenseitig kennenlernen. So hat sie dann auch angefangen mir zu vertrauen...
Ich hoffe das hat dir ein bisschen weiterhelfen können
Das Pony überall berühren zu können - erst mit den Händen, dann mit diversen Gegenständen - fördert auf jeden Fall das Vertrauen
Anti-Schreck-Training vom Boden aus ist später auch hilfreich, wenn du dem Pony damit vermittelst, dass du es auch in "gefährlichen" Situationen immer beschützt und es sich auf dich verlassen kann.
Bei Schimm und mir war es so, dass ich zuerst gar nicht als RB haben wollte - nicht, weil ich ihn nicht gemocht hätte, sodann weil ich ihn schlichtweg noch gar nicht kannte. Ich fragte die Hofbesitzerin nach einer RB auf einem der Schulpferde, hatte da eigentlich an eine Haffistute gedacht. Die war ihr aber schon zu ausgelastet, da hat sie mir Schimm vorgeschlagen, der ja ihrer Tochter gehört und auf der einen Seite nicht mehr als Sportpferd geeignet war, auf der anderen Seite wollte sie ihn aber nicht in den Schulbetrieb lassen. Er hat zwei Reitschülerinnen als absolute Ausnahme, die sehr wenig machen und auch nicht super häufig da sind. Mit seiner Lunge muss er aber arbeiten, damit es nicht schlimmer wird. Da sie mich als zuverlässig und verantwortungsbewusst kennengelernt hat, wollte sie mich gerne bei ihm sehen, da Schimm eben sehr anhänglich ist und eine Bezugsperson braucht.
Er ist zwar brav, aber neugierig und für mich war er damals ein völlig fremdes Pferd und zudem doch was anderes, als so ein gemütlicher Alpenpanzer. Vor dem ersten Probereiten habe ich ihn mehrmals besucht, wahweise auf die Weide gebracht oder runtergeholt, geputzt, gekuschelt und bin spazieren gegangen. Beim ersten Reiten war ich dann vollauf begeistert und wusste, das passt!
Es war mir von Anfang an wichtig, ein gutes Verhältnis zu ihm aufzubauen und nicht, wie die andere RB, die er eine zeitlang hatte, bevor ich ihn jetzt für die gesamte Woche übernommen habe, nur zum Reiten abzufertigen und sonst nichts zu tun. Ich kann nichtmals sagen, dass wir speziellen Übungen gefolgt sind. Ich war einfach täglich bei ihm und habe mich irgendwie mit ihm beschäftigt, über Bodenarbeit, Spaziergänge, Reiten, Longe und der allgemeine Umgang. Pflege, Box, kuscheln, Wehwehchen behandeln, im Sommer mal abduschen und am Paddock einpanieren lassen... Ich habe einfach alles gemacht, was mir einfiel, um es ihm schön zu machen.
"Die Menschen sind Rivalen im Wettkampf, aber geeint und Freunde durch ihr Ideal in der Ausübung ihres Sportes und noch mehr im täglichen Leben." Jigoro Kano
Ich danke euch für eure Antworten und werde eure Erfahrungen definitiv beherzigen <3 Und natürlich werde ich von uns berichten, sowohl das gute und auch wenn ich mal auf die Nase falle^^
Ich kann dem Ideen eigentlich kaum was hinzufügen. Was bei uns noch viel gebracht hat, ist Plastiktütentraining. Auch Dosen sind hervorragend. Dies solltest du jedoch erst im fortgeschrittenen Stadium ausprobieren. Am Anfang ist es sinnvoll im Roundpen zu arbeiten. Dort würde ich mal das Natural Horsemanship und das Join-up ausprobieren. Beides sehr tolle Methoden, um das Vertrauen und den Respekt vom Boden aus zu erarbeiten. Auch hilft es viel im Gelände unterwegs zu sein. Nichts schult besser als das. Ausgedehnte Spaziergänge tun ja nicht nur den Pferden gut.
Zitat Auch hilft es viel im Gelände unterwegs zu sein. Nichts schult besser als das. Ausgedehnte Spaziergänge tun ja nicht nur den Pferden gut.
Das stimmt! Im Gelände kann man sehr viel Vertrauen erarbeiten, aber auch sehr viel wieder verlieren. Nachdem mich Schimm letzten Winter völlig unerwartet, nachdem er Augenblicke vorher noch mit gesenktem Kopf am langen Zügel zwischen den anderen Pferden mit ihren Reitern rumgezuckelt ist, einfach abgebuckelt hat und losgerannt ist, war bei mir erstmal eine Menge Vertrauen weg und entsprechend hat er sich nicht mehr so sehr auf mich eingelassen. Nachdem wir uns darüber hinweg gekämpft haben, wurde es tausend Mal besser als vorher. Inzwischen reite ich auch bis zu 1 1/2h alleine aus, was ich mir letztes Jahr nie hätte denken können. Wir sind ein tolles Team im Gelände und es ist ein wahnsinnig tolles Gefühl, wenn Schimm an einer schwierigen Stelle zwar erst zögert, dann aber mir vertraut, wenn ich im zeige, dass der Weg in Ordnung ist und irgendwann imer weniger gezögert wird. Er geht nie durch und so eine Buckelaktion hatten wir auch nicht nochmal. Das hat meiner Meinung nach einen großen Teil des Vertrauens zwischen uns geprägt.
"Die Menschen sind Rivalen im Wettkampf, aber geeint und Freunde durch ihr Ideal in der Ausübung ihres Sportes und noch mehr im täglichen Leben." Jigoro Kano
Wahrscheinlich werd ich vieles doppelt nennen, aber uns hat spazieren gehen viel geholfen. Aber nicht einfach nur "rumdackeln" sondern viel Tempiwechsel, stehen, rückwärts usw.
Du schreibst das du nichts falsch machen willst, genau das versteh ich total, ABER genau das kann dich auch dabei hindern Vertrauen zu gewinnen. Denn Pferde vertrauen Führungspersonen. Zuviel Unsicherheit ist meist sehr kontraproduktiv. Je nach Sensibelheitsgrad des Pferdes wird es auch mal unmöglich. Von daher geb ich dir den Rat: Sei Sicher in dem was du tust. Schau nach vorne, Brust raus und denken "Hey ich bin wer ich schaff das wir machen das jetzt zusammen" und du wirst sehen das Pferdchen wird dir zuhören und auch vertrauen
Ich hab auch so ein Sensibelchen der mit meiner Unsicherheit immer völlig überfordert war. Seitdem ich an mir selbst arbeite und ihm den Weg zeigen kann, hat sich unsere Beziehung grundlegend verändert. Oftmals sind es wir aber ihr packt das! Glaub an dich
Danke ihr lieben ihr macht mir echt Mut. Streicheln habe wir inzwischen geübt,das geht ganz gut. Am Kopf, Hals und Brust darf ich Sie überall berühren. Einmal ist sie mit sogar fast eingeschlafen und ihr Kopf wurde immer schwerer .
Ich denke auch das ich viel mit ihr Spazieren werde. Das mit den Tempowechsel finde ich daher sehr Interessant.
Zitat von TwistAroundAnti-Schreck-Training vom Boden aus ist später auch hilfreich, wenn du dem Pony damit vermittelst, dass du es auch in "gefährlichen" Situationen immer beschützt und es sich auf dich verlassen kann.
Das werde ich jetzt mal meiner RB auch vorschlagen [müssen]. Ich hab nämlich bemerkt, dass Twister ihr in brenzligen Situationen nicht vertraut und wenn er unkonzentriert ist, nimmt er sie als Leittier auch nicht mehr wahr In den letzten Wochen hat das bereits mehrfach dazu geführt, dass meine RB regelrecht in Gefahr war und das will ich unbedingt verhindern, denn ich glaube, ihr ist das gar nicht so recht bewusst Bei der nächsten Gelegenheit rede ich mal mit ihr darüber...
Ich gehe zu Beginn auch immer gerne viel spazieren und übe Grundlagen wie angenehmes Führen und Anhalten. Ich versuche eine möglichst feine Körpersprache einzusetzen und dem Pferd die Führübung abwechslungsreich und positiv zu gestalten. Ich versuche meinem Pferd Sicherheit zu geben, so dass es sich mir gerne anschließt. Ich richte mich hier gerne auch nach TTeam von Linda Tellington Jones. Wobei ich keine Führkette o.ä. verwende. Auch der TTouch kann hilfreich sein um das Berühren angenehm zu gestalten. Das ist jetzt natürlich nur eine von vielen schönen Methoden.