Da auf EWU-Turnieren sämtliche Riemen, die dem Pferd die Nase zuschnüren (egal ob Reithalfter, Sperrriemen, Mouth Closer etc.), verboten sind, wollte ich mal eure Meinung über den Sinn von Nasenriemen wissen
Eine offizielle Begründung für das Verbot habe ich leider noch nicht gefunden, aber ich meine mal gehört zu haben, dass es darum geht, das Pferd nicht zum geschlossenen Maul zu zwingen. Der Richter erkennt an einem aufgesperrten Maul die missmutige Laune des Pferdes, die natürlich nicht erwünscht ist.
Zitat von SerenityBei der Anlehnung (also stetiger Kontakt am Zügel) kann ein Nasenriemen für die Pferde wirklich unterstützend sein, weil sie dann dicht dem Druck gegenhalten müssen. Beim Western (Impuls) ist das nicht sinnvoll und wird eher dazu genutzt, dass das Pferd das Maul bei den Zügelhilfen nicht aufsperrt.
Die Erklärung finde ich allerdings auch sehr interessant. Also liebe Englisch-Reiter: wozu dient ein Nasenriemen?
Hm das ist ne gute Frage... Er ist halt am Zaumzeug dran Ich hätte mir überlegt, dass das Pferd nicht nur durch das Gebiss eine Anlehnung hat sondern auch fein über den Nasenrücken eine Verbindung zum Maul hat und dadurch ds Gebiss nicht so "scharf" oder unnangenehm sein kann. Das hätte ich mir jetzt mal gedacht.
Es gibt keinen perfekten Reiter Nur ein perfektes Team
Auf FN Turnieren ist es genau andersherum, da muss ein Reithalfter zwingend vorhanden sein. Die Verbindung über den Nasenriemen auf den Nasenrücken ist bei einigen speziellen Reithalftern tatsächlich gegeben. Allgemein verhält es sich mit dem Reithalfter aber anders.
Nach meinem Wissensstand stimmt die Erklärung mit der Anlehnung: Wenn in konstanter Anlehnung geritten wird, besteht kontinuierlich ein (möglichst leichter) Druck auf den Unterkiefer. Das Pferd muss also über seine Kiefermuskulatur das Maul geschlossen halten. Das ist natürlich auf Dauer anstrengend und kann zu Verkrampfungen führen - man selber kann das nachvollziehen: in Entspannung liegen bei den wenigsten Menschen die Zähne direkt aufeinander und gegen einen Druck die Kiefer zu verschließen spannt auf Gelenkhöhe. Der korrekt verschnallte Nasenriemen sorgt nun dafür, dass das Pferd sie Zähne nicht aufeinanderpressen muss, aber auch dafür, dass es nicht rein über die eigene Muskulatur den Unterkiefer gegen den durch die Anlehnung entstandenen Druck halten muss. Der Riemen gibt einemecbanische Begrenzung vor, an der der Unterkiefer abgefangen wird. Deswegen ist es auch für einige Pferde kontraproduktiv, zu locker zu verschnallen - dann kann nämlich der Nasenriemen keinen Druck mehr abfangen.
Mit einem korrekt verschnallen Nasenriemen unterstützen wir also unser Pferd und ersparen ihm Muskelschmerzen und Verkrampfungen, insbesondere ein zu eng verschnallter Nasenriemen bereitet aber genau dies.
Pferde sind wie die Wurzel aus -1 : Sie sind komplex und in der Schule lernt man nicht, wie wichtig sie sind.
Ah, Claudia, das hatte ich schon wieder ganz verdrängt, entschuldige
Mir wurde es ebenso erklärt, wie OPD es dargestellt hat. Durch die stete Anlehnung ist es dem Pferd unangenehm, wenn es den Unterkiefer aufklappt. Wenn es aber entspannt läuft, ist ja eigentlich auch die Kiefermuskuatur entspannt, zwangsweise würde das Maul leicht aufklappen. Entsteht dann Druck durch dass Gebiss, hält das Pferd das Maul geschlossen, was allerdings auf Dauer zu Verkrampfungen führt. Letztlich würde das Pferd ja genau das machen, was beim Sperrriemen kritisiert wird: Es läuft mit zusammengebissenen Zähnen. Jeder, der mal versucht hat, 100m mit zusammengebissenen Zähnen zu joggen, kann sich vorstellen, wie sehr das nach einer Weile auf den Rücken und den gesamten Bewegungsaparat geht. Beim locker verschnallten Nasenriemen, kann das Pferd seinen Unterkiefer sozusagen im Riemen locker ablegen, ohne dass das Maul soweit aufklappt, dass Druck durch das Gebiss entsteht, oder verkrampft geschlossen ist.
"Die Menschen sind Rivalen im Wettkampf, aber geeint und Freunde durch ihr Ideal in der Ausübung ihres Sportes und noch mehr im täglichen Leben." Jigoro Kano