Schimm hat jetzt einige Wochen vor sich, in denen er nur etwas Schritt gehen darf. Drehbewegungen und Verschiebungen der Vor- und Hinterhand fallen raus, zu viel Laufen sollte auf nicht dabei sein. Dem armen Kerl ist jetzt schon langweilig und ich habe ihm die erste Zeit mit Clickern versüßt. Jetzt möchte ich ein paar kleine Übungen einführen, um ihm die Langeweile zu vertreiben und ihn zumindest vom Kopf her zu beschäftigen. Ich hoffe, dass vielleicht der eine oder der andere ein paar Ideen für uns hat und wir hier mal eine Sammlung solcher "Quatschübungen" anlegen können. Natürlich habe ich auch schon etwas beizusteuern:
Smile Das Flehmen auf Kommando ist wohl der Klassiker unter diesen kleinen Tricks und ist auch die erste Übung, die ich anfangs mit Schimm eingeführt habe. Hierzu habe ich ein Leckerchen in die Hand genommen und mit dem Zeigefinger der selben Hand Schimms Nase angestupst und die Hand dabei nach oben geführt. Für jedes leichte Heben der Oberlippe wird gelobt und man baut die Übung soweit aus, bis das Pferd tatsächlich flehmt. Anschließend kann das Handzeichen immer geringer eingesetzt werden. Schimm hat die Übung in Grundzügen von sich aus angeboten und nach 15min flehmte er bereits, sobald ich nach oben zeigte. Bis heute versuche ich allerdings immer noch, ihn auf das Sprachkommando "Smile" zu konditionieren, was allerdings eher weniger erfolgreich ist. Schimm spricht kaum auf Sprachkommandos an, daher weiß ich nicht, ob er dieses noch annehmen wird.
Shake Das Kopfschütteln auf Kommando beherrscht Capella so zuverlässig, wie Schimm das Flehmen. Während Capella das Flehmen nicht wirklich versteht, ist Schimm für das Kopfschütteln wohl nicht gemacht. Das liegt wohl an der Art der Vermittlung. Hierzu hat Chanti nämlich locker einen Finger in Capellas Ohr gesteckt und dann mit der Hand gewackelt. Durch das Kitzeln im Ohr schüttelte diese ihren Kopf und bekam dafür ihre Belohnung. Im weiteren Verlauf wird die Hand immer weiter vom Ohr entfernt und in der Luft geschüttelt. Capella ist zugänglicher für Stimmkommandos und schüttelt den Kopf auch auf "Shake". Für Schimm wird diese Übung wohl nicht in Frage kommen, da ich sehr lange mit ihrem daran gearbeitet habe, seine Ohren überhaupt anfassen zu dürfen. Wird es ihm zu viel/zu nah oder denke ich daran, auch nur ansatzweise zu weit nach innen zu gehen, schüttelt er sich auch nicht, sondern reißt den Kopf hoch und weicht aus. Der Trick fällt für uns also aus.
Kopf senken Das Kopfsenken beim Auflegen der Hand habe ich jetzt angefangen zu etablieren. Ich lege meine Hand auf das Genickstück von Schimms Halfter und baue sanften Druck auf. Senkt er den Kopf, erfolgen ein Click und ein Leckerchen. Schimm spricht sehr gut auf das Clickern an und ist hier sehr übereifrig. Er reagiert auf ganz leichten Druck mit einem sehr deutlichen Absenken.
Was für Übungen fallen euch noch ein?
"Die Menschen sind Rivalen im Wettkampf, aber geeint und Freunde durch ihr Ideal in der Ausübung ihres Sportes und noch mehr im täglichen Leben." Jigoro Kano
Spanischer Gruß Ein Trick, den man immer und überall üben kann und der auch im Alltag, zum beispiel beim Satteln um Hautfalten glatt zu ziehen, immer gut verwenden kann durch touchieren mit der Gerte (ist am Anfang etwas kitzeliger) Früher habe ich das ganze erst unten an der Rückseite des Beins gemacht, bin aber recht schnell nach oben gewandert, damit ich es auch ohne Gerte und vom Sattel aus abrufen kann. Außerdem bietet es eine super Grundlage für etliche weitere Lektionen.
Geh nicht, geh nicht fort von mir Lass mich hier nicht zurück Und dann geh'n wir Auf offenen Feldern In offenen Wegen In unser Paradies 04.04.2017
Küsschen geben Noch mehr Quatsch für zwischendurch Das Küsschen Geben habe ich von "Smile" abgeleitet. Schimm folgt dabei nämlich sehr zuverlässig meinem Zeigefinger, also tippe ich mir damit auf die Wange und mache ein Kussgeräusch. Berührt er meine Wange, gibt es wieder einen Click und ein Leckerchen.
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Den Spanischen Gruß wollte ich Schimm ursprünglich mal als ersten Trick beibringen. Ging total daneben, da Schimm die Gerte, egal wo und wie leicht oder deutlich touchiert wurde, komplett ignoriert hat. Nach 30min, in denen er komplett fest und ohne den Hauch einer Gewichtsverlagerung auf dem touchierten Bein stand, habe ich es aufgegeben. Wäre schon interessant, wie es jetzt laufen würde. Allerdings weiß ich nicht, ob ich das aktuell mit der Hufgelenksentzündung üben sollte. Nehme ich das gesunde Bein, ist ja mehr Belastung auf den "kranken Fuß". Nehme ich aber den, könnte das Gelenk durch die anfängliche Bettelbewegung gereizt werden. Oder wie schätzt ihr das ein?
"Die Menschen sind Rivalen im Wettkampf, aber geeint und Freunde durch ihr Ideal in der Ausübung ihres Sportes und noch mehr im täglichen Leben." Jigoro Kano
Ich würde es nicht machen, da ich viele Pferde kennen, die beim lernen auch das graben angefangen haben oder auch das Bein zu sehr rauswerfen und auf den Boden fallen lassen.
** At the End of the Day, your feet should be dirty, your hair messy and your eyes sparkling **
Zitat von NinaAlKiBaAuch hier würde ich wieder das Target-Training empfehlen.
Es gibt ja nicht nur Nasen-Targets, sondern auch Boden-Targets oder Körper-Targets....
Parken - irgendwo stehen bleiben, bis man ihn holt oder ruft
was würdest du hier als Bodentarget empfehlen. Ich fände das sehr sinnvoll beim Aufsteigen.
"Pferde brauchen Geduld. Wenn man sich benimmt, als hätte man nur 15 Minuten Zeit, dann braucht man einen Tag. Benimmt man sich aber, als hätte man einen ganzen Tag Zeit, dann braucht man nur 15 Minuten.“ Monty Roberts
Dies kann eigentlich alles sein - ein altes Kissen, ein alter Teppich, ein Stück alter Bodenbelag (Linoleum) ein Handtuch, ein Stück Plane, ein Müllsack, eine Yoga-Matte, alte Auto-Teppiche etc.
Was man halt so da hat
Wichtig ist nur, dem Pferd beizubringen, dass man darauf NICHT scharren soll!
Schimm und ich arbeiten jetzt an dem Berühren des Target auf ein Signalwort. Schimm is not amused. Ich habe schon den Eindruck, dass er mich versteht, aber keine Geduld hat. Ich kriege ihn schlecht davon abgehalten, sich sofort aufs Target zu stürzen, sobald es in sein Blickfeld kommt. Ich halte ihn dann fest und sage "warte", bis er entspannt steht, dann sage ich "touch" und lasse ihn das Target berühren. Auf "touch" reagiert er gut, das Warten kennt er eigentlich auch, aber die Kombination scheint noch nicht so ganz angekommen zu sein. Auch wenn eins ehr vermenschlichter Eindruck ist, so habe ich doch eher das Gefühl, dass er nicht einsieht, dass er warten muss, bevor er das Target berühren darf
Wir haben uns jetzt doch entschieden, den Spanischen Gruß zu üben. Donnerstag habe ich es das erste Mal versucht, erstmal nur auf einer Seite. Die Reaktion kam interessanterweise erst relativ weit oben, teils an der Schulter - mir solls recht sein! Ich konnte ein paar Mal das leichte Heben des Hufs oder einen kleinen Schritt vorwärts clicken. Heute haben wir es das zweite Mal gemacht. Schon viel besser auf der bereits bekannten Seite, ich konnte die Gerte dann auch ein Stück von der Schulter runter führen, um den Schritt minimal zu verlängern. Als ich mich zum ersten Mal auf die andere Seite gewagt habe, kam die Überraschung: Ich musste ihn kaum berühren, da hat er das Bein schon richtig gut hoch und nach vorne genommen! Da war das wohl die Schokoladenseite ;p
Insgesamt bin ich doch sehr zufrieden, Schimm mit solchen Spielereien bei Laune zu halten. Bis auf einen Tag war er immer interessiert und motiviert, auch wenn wir momentan praktisch nichts anderes machen, als Bodenarbeit. Dafür kamen aber eben viele neue Kleinigkeiten dazu
"Die Menschen sind Rivalen im Wettkampf, aber geeint und Freunde durch ihr Ideal in der Ausübung ihres Sportes und noch mehr im täglichen Leben." Jigoro Kano