Im Rahmen meines Lehrgangs habe ich die Aufgabe bekommen, Twisters Hufe zu dokumentieren. Das ist vielleicht auch für andere Leute hier interessant, daher möchte ich euch seinen linken Vorderhuf hier ebenfalls zeigen (weil der mMn am schlimmsten aussieht).
Die letzte Bearbeitung ist nun gute 5 Wochen her. Sehr deutlich zu erkennen ist, dass die äußere Hufwand weg hebelt und der Strahl ziemlich fransig ist. Außerdem läuft sich Twister die Zehe ab, sodass dort kaum ein Tragrand zu erkennen ist. So schaut der Huf also unter normaler Belastung aus.
Die nächsten Dokumentationen mache ich nach unserem 5-tägigen Watt-Urlaub mit vielen mehrstündigen Ritten (am kommenden Wochenende) und dann nach der nächsten Bearbeitung durch einen Profi (in 10 Tagen). Ich selbst werde erstmal nicht Hand an Twisters Hufe legen.
Hier nun der Huf nach dem Urlaub. Da ich bereits am ersten Tag feststellen musste, dass Twisters Hufe die Ritte nicht so einfach überstehen werden, habe ich ihm doch Hufschuhe angezogen. Deshalb sieht man kaum einen Unterschied zur ersten Bestandsaufnahme.
Ich muss zugeben, dass ich etwas irritiert bin, dass sie nichts an den Seitenwänden weg geraspelt hat (so wie ich es bisher von all meinen Hufbearbeitern kenne, die nach Biernat arbeiteten).
Die hat wirklich sehr wenig weg geraspelt. Ich hätte über die Seitenwände auch ein Reetdach gezogen, um so zu verhindern das die Wände wieder so weg "hebeln" und gerader nach wachsen können... Der tragrand ist aber wirklich sehr schön gleichmäßig. Das würde ich bei meiner so nie hin bekommen da sie den Zehen Bereich immer total ablatscht...
9 Tage später scheint sich die äußere Hufwand etwas abgesenkt zu haben, sodass die Lücke zum Boden fast geschlossen ist. Allerdings scheint nun die äußere Hufwand länger zu sein, als die innere (Ansicht von vorne), und der Huf ist schief?! Von unten ist der Tragrand jedoch gleichmäßig. Gestern war unsere Osteo zur Nachkontrolle da und meinte, die Zehe wäre viel zu lang. Die müsse mind. 1 cm kürzer sein, damit der Huf besser abrollen kann (betrifft aus ihrer Sicht alle 4 Hufe) ... sehe ich nicht so, was meint ihr?
Sehe ich auch so wie deine Osteo Ich bin natürlich kein Experte, aber ich finde die Hufform schon ungünstig. Insbesondere für einen Vorderhuf. Mit einer gekürzten Zehe könnte die Stellung auch etwas steiler werden, die wirkt für mich etwas flach. Aber wie gesagt - ich bin kein Profi und hab also keine Ahnung persönlich würde ich es mir nur anders wünschen. Wichtig ist ja, dass das jeweilige Pferd gut laufen kann - und das kannst nur du selbst sehen
Pferde sind wie die Wurzel aus -1 : Sie sind komplex und in der Schule lernt man nicht, wie wichtig sie sind.
Man sieht schon deutlich das die Wände nicht mehr so hebeln Mit der Zehe finde ich auch das die etwas zu lang ist. Da würde ich jetzt ein schönes Reetdach drüber machen Ich bin gespannt auf das Ergebnis nach 4 Wochen. Bisher scheint sich der Huf Schöne zu entwickeln. Die Wände hebeln nicht mehr so stark und die rechte Hälfte des Hufe driftet nicht mehr so stark nach außen ab. Wobei die Bearbeitung ja noch nicht lange her ist...
Ich finde die Entwicklung mega spannend. Barhuf ist halt nicht immer so einfach wie viele behaupten. Ich bin froh das Baldi noch nie Eisen drauf hatte und auch problemlos Barhuf geht.
Nun schlägt die Stunde der Wahrheit ... gestern hab ich zum ersten Mal Hand an Twisters Hufe gelegt und bin gespannt auf eure Meinung. Bitte nehmt mein stümperhaftes Geschnitze nicht zu sehr in die Mangel es war insgesamt der vierte Huf, den ich in meinem Leben bearbeitet hab und die anderen drei liegen schon wieder fast 7 Wochen zurück... Beim Zusammenstellen der Bilder sind mir hier und da noch Verbesserungspunkte aufgefallen, aber ich zeig euch wie immer nur den Huf vorne links, bei dem man von unten gut erkennt, dass ich die Hufwand in Richtung der äußeren Eckstrebe ziemlich ungleichmäßig dick geraspelt hab da werde ich nochmal nacharbeiten! Naja und die Strahlbearbeitung muss ich auch unbedingt noch üben ... mit richtig geschärften Messern ginge das bestimmt leichter
Das schaut doch ganz gut aus wenn ich da an meine Anfänge zurück denke Der Strahl ist aber auch sehr tricky zum schneiden. Da müssen die Messer echt top geschärft sein um da ordentlich gerade schneiden zu können... Ich hatte Ewig lange Schwierigkeiten mit den Eckstreben
Letztens habe ich es auch mal versucht, die Seitenwände von unten her zu raspeln, so dass Wie du erklärt hast der Druck von unten weg ist und so der Hebel Effekt verringert wird. Ich bin gespannt wie es sich entwickelt. Da an den Stellen das Horn auch ziemlich gestaut ist, hilft das auch gleich dagegen
An diesem WE war wieder Hufkurs und ich habe die Bilder der Kursleiterin vorgelegt, um ihre Meinung dazu zu hören.
Den Knick im Tragrand fand sie irrelevant. Viel wichtiger ist es, dass ich die äußere Hufwand um die ganze Trachte herum bearbeite und nicht an der breitesten Stelle des Hufs aufhöre. Das war mir ja auch schon selbst aufgefallen. Der Strahl kann noch etwas sauberer und gleichmäßiger geschnitten werden. Die Bearbeitung nach NHC ist zwar nicht ihre eigene Methode, aber soweit für Twister okay. Allerdings soll ich unbedingt alle 2 Wochen die Hufe bearbeiten, damit kein so großer Hebel an den Wänden entstehen kann.
Was das Thema "Zehe zu lang, Trachten zu niedrig" angeht, stimmt sie nicht zu. Die Hufform entspricht ziemlich gut der Anatomie des Pferdes und der Winkelung der wachsenden Hornröhrchen. Da muss nichts geändert werden. Damit ist sie nach meinen beiden bisherigen Hufbearbeitern und meiner aktuellen NHC-Dame die vierte Fachkraft, die das bestätigt.