ich wende mich heute mal mit einem eher unschönen Thema an euch.
Wann ist es Zeit, ein Pferd gehen zu lassen?
Klar ist, dass ich keinem meiner Pferde ein nicht mehr lebenswertes Dahinsichen wünsche und sie eher friedlich einschlafen lasse. Nun stehe ich bei Charly aber vor dem Problem, dass ich wirklich nicht weiss, was ich machen soll.
Erstmal zum Hintergrund:
Charly ist ein ca 22-23 Jahre (geschätzt) alter Shettywallach. Ich habe ihn im April von Privat gekauft. Dort war er nur kurz, da die Besitzerin ihn zusammen mit einem Großpferd geholt hat, aber mit dem Mini nichts anfangen konnte. Er stand dort hauptsächlich in der Box, kam wenig raus. Die Box war mit Stroh eingestreut und er hat kaum Heu bekommen, da dass ja schädlich für Reheponys sei. Bei ihr hatte er keinen Schub, allerdings mindestens einen bei den Vorbesitzern. So wie die Hufe vorne aussehen evt auch mehrere. Die Hufe hinten sind top.
Ich habe ihn direkt auf Heu umgestellt und er bekommt morgens und abends ein Händchen Beschäftigungsfutter (Agrobs LeichtGenuss) mit Hagebutten und Abends sein SeniorMineral und ein mini Stückchen Möhre. Leckerlies oder anderes Futter außer der Reihe bekommt er nicht und das habe ich auch allen anderen im Stall verboten. Auf die Wiese darf er nur mit AS-Fressregulator, stundenweise und je nach Witterung. Ich achte da sehr auf den Fruktangehalt im Gras.
Die Hufe bekommt er natürlich auch regelmäßig gemacht. Seit dem vorletzten Schmiedtermin lahmt er vorne immer wieder. Ich hatte mehrmals den Schmied außer der Reihe da, wir haben gekühlt, er hat Entzündungshemmer bekommen und hatte zweitweise einen wattierten Hufverband, um weich zu stehen. Die Hufsohlen vorne sind alle paar Tage mal wieder etwas warm, dann wieder nicht. Irgendwann ging es dann wieder. Mittlerweile läuft er an den meisten Tagen lahm. An den Tagen, wo es ihm gut geht, rennt er allerdings wie ein Jungspund durch die Gegend. Nur werden diese Tage leider weniger. Er hat bereits eine sehr dünne Sohle vorne und der Schmied passt bei ihm extrem auf. Er steht fast immer weich. Trotzdem stellt er sich in den letzten Tagen immer wieder mit den Vorderhufen in den kühlen Schlamm auf dem Paddock. Und das definitiv nicht zufällig, denn der Paddock ist bis auf diese kleine Pfütze trocken.
Nun hat er wieder ein paar Tage Schmerzmittel bekommen und lief gut, seit zwei Tagen ist es abgesetzt und schon lahmte er heute wieder. Am Freitag kommt die Tierärztin und wir machen noch ein großes Blutbild. Das war eh angesetzt, da er im allgemeinen sehr mager ist, aber einen kugelrunden Bauch hat. Entwurmt etc ist er alles. In Absprache mit der Ärztin überlege ich noch die Hufe vorne röntgen zu lassen, um den Grad der Rotation und Hufbeinabsenkung genau zu kennen.
Ich bin nun an einem Punkt, wo ich nicht weiss, ob es noch Sinn hat. Er steht fast nur noch an der Raufe oder im Schlamm, geht fast immer lahm. Ich möchte ihn auch nicht den Rest seines Lebens mit Schmerzmitteln vollpumpen. Die Röntgenbilder würde ich noch abwarten, danach möchte ich eine Entscheidung fällen.
Oh mann das klingt ja gar nicht gut. Leider (oder zum Glück?) habe ich keine Erfahrung mit solchen Situationen und würde mich auf den Rat des Tierarztes verlassen. Ich wünsche euch, dass ihr eine gute Lösung findet!
Oh man. Da weiß man echt nicht was man sagen soll... Ich weiß nicht wie ich in dieser Situation entscheiden würde. Ich würde die ganze Sache mit deinem Tierarzt besprechen und deine Familie fragen. Die kennen dich und Charly am besten. Fühl dich gedrückt und ganz viel Kraft
Es gibt keinen perfekten Reiter Nur ein perfektes Team
Ich wünsche euch ganz viel Kraft Ich würde auch sagen, erst mal den TA Termin abwarten und schauen was die genaue Ursache ist und was man noch tun kann. Ansonsten würde ich dir raten, höre auf dein Bauch Gefühl. Wenn so sein soll, das es besser ist ihn zu erlösen, hatte er immerhin noch eine wunderschöne Zeit bei dir
das klingt wirklich nicht schön... ich würde den TA befragen und eventuell noch einen Osteopathen zu Rate ziehen, infolge eines Rehe Schubes und die Entlastungshaltung kann es zu Verspannungen und Blockaden kommen, die das neuerliche Lahmen erklären könnten...
Aus eigener Erfahrung mit meinem ersten Hund kann ich dir sagen: höre auf dein Gefühl und auf Charly - er wird dir "sagen", wenn er nicht mehr kann!
Meine Hündin hatte damals einen großen Tumor, doch unter Schmerzmitteln war sie "freudig und fidel" - solange Charly unter Medikamenten Beschwerdefrei ist, würde ich diese geben... Die haben meist starke Nebenwirkungen, sodass die Zeit möglicherweise verkürzt wird, aber dafür ist es noch eine schöne Zeit.
Ein sehr wichtiges Thema und ich denke die anderen haben gute Tipps auf Lager. Was mir in solchen Situationen immer hilft, ist auf das eigene Gefühl zu vertrauen. Dabei geht es nicht um festhalten oder so. Manchmal ist es einfach noch nicht die richtige Zeit für das Tier zu gehen. Manchmal verpasst man auch den Punkt, wann es gut gewesen wäre, das Tier gehen zu lassen. Sei also nicht zu streng mir dir, falls du dich doch falsch entscheiden solltest. Schlussendlich haben mir aber die Tiere dann immer deutlich gezeigt, wenn es zu Ende geht. Dir und Charly viel Erfolg. Ihr schafft das.