ich habs gestern nochmal versucht. Hab ihn in den Hof geholt. Da sieht er die Herde nicht und ist entspannter. Hab erst mal mit click belohnung begonnen. Timing war deutlich besser gestern. Wenn ich es schaffe mach ich diese Woche nochmal ein Video.
"Pferde brauchen Geduld. Wenn man sich benimmt, als hätte man nur 15 Minuten Zeit, dann braucht man einen Tag. Benimmt man sich aber, als hätte man einen ganzen Tag Zeit, dann braucht man nur 15 Minuten.“ Monty Roberts
Ich weiß ja nicht, wie Moritz da drauf ist, aber bei Schimm wäre es wohl schief gegangen, hätte ich ihm das Prinzip ohne das Target erklärt. Mit dem Target weiß er, dass er etwas tun muss, um ans Leckerchen zu kommen. Ohne hätte ich ihn wohl noch aufdringlicher gemacht, was ich ja eigentlich durch Höflichkeit u.ä. abgewöhnen wollte.
"Die Menschen sind Rivalen im Wettkampf, aber geeint und Freunde durch ihr Ideal in der Ausübung ihres Sportes und noch mehr im täglichen Leben." Jigoro Kano
Moritz bettelt auch, aber er ist nicht sehr aufdringlich. Ich hab jetzt nochmal neu gestartet und ihn ohne Target kondtitioniert. Wenn das alles sitzt wage ich mich ans Target.
"Pferde brauchen Geduld. Wenn man sich benimmt, als hätte man nur 15 Minuten Zeit, dann braucht man einen Tag. Benimmt man sich aber, als hätte man einen ganzen Tag Zeit, dann braucht man nur 15 Minuten.“ Monty Roberts
ich habe zwar vor vielen Jahren mal ein bisschen Clickern in einem Bodenarbeitskurs lernen dürfen, jedoch weiß ich dass hier ein paar Clicker-Profis im Forum sind und möchte hier mal meine Erfahrungen schildern, habe erst vor 2 Tagen mit meiner Stute begonnen und wie gesagt bin noch absolter Anfänger - schade dass ihr so weit weg seid, ich würde euch sonst mal zum Training buchen Als ich Raja bekommen habe hat sie extrem gebettelt und war sehr übergriffig. (Sie hat von ihrer Vorbesitzerin quasi alle paar Minuten einfach so ein Leckerli bekommen, auf Rajas Betteln hin, wenn sie sich erschreckt hat, einfach mal so oder auch wenn sie ohne Aufforderung ein Trick zeigte, sie belohnte also sehr oft unerwünschtes Verhalten.) Ich habe als Raja bei mir war erstmal gar nicht mit Leckerlis gearbeitet, nach wenigen Wochen hatte sich das Betteln bei mir komplett erledigt. Ich merke dennoch, dass eine Futterbelohnung für Raja das absolute Highlight und extrem motivationsfördernd ist. Außerdem hat sie großen Spaß dabei Tricks zu lernen, sie probiert gerne aus und ist total neugierig. Ich möchte ihr das Training motivierend und positiv gestalten, sie soll ja schließlich auch Spaß an der Sache haben.
Raja kennt den Click als Marker schon, das hatte ihre Vorbesitzerin auch mal sporadisch (aber vermutlich fehlerhaft, durch dieses permanente Belohnen) mit ihr gemacht. Ich startete also mit der Übung Kopf tief: Ich stehe hierbei neben Rajas Hals, zeige ihr den Clicker, damit sie weiß, dass unsere Einheit startet und senke dann meine Hand, sie folgt mit dem Kopf nach unten, ich klicke, hole die Belohnung aus dem Beutel gebe sie Raja. Als sie merkte, dass es um Leckerlis geht wurde sie sehr schnell sehr gierig und fiel in alte Muster - also habe ich mein Hauptaugenmerk darauf gelegt, dass sie den Abstand zu mir einhält. Ich blieb neben ihr, korrigierte wenn sie auf und ab gehen wollte und habe mit meinem Arm ihren Kopf begrenzt, so dass sie nicht an mich heran kam. Ich habe dann weiter um Kopf tief gebeten und ihr das Futter nur an ihrem Platz gegeben und nicht an meinem Körper. Hierzu musste ich sie aber teilweise während der Futtergabe mit meinem Arm begrenzen, da sie sonst ihren Kopf wieder schnell an mich gedrückt hätte, oder mit ihrer Nase an mir herumgeschnubbelt hätte. Ist das so richtig, damit sie lernt dass es das Futter nur bei ihr gibt und nur dann, wenn ihr Kopf nicht drängelt? (Hatte hierbei Bedenken dass das in den Vordergrund gerät und die eigentliche Übung Kopf tief sich dem unterordnen muss.) Wir haben schätzungsweise 20-30 Wiederholungen gemacht, sie schien teilweise so auf das Leclerli fixiert zu sein und darauf mich zu beobachten, dass sie sich nur schwer darauf konzentrieren konnte, was ihre Aufgabe war. Irgendwann probierte sie dann 2 oder 3 mal ohne zu drängeln und ohne die Hilfe meiner sich senkenden Hand den Kopf tief zu nehmen. Ich belohnte das und beendete die Einheit. Nun bin ich ein wenig verunsichert - wird sich das Gedrängel und Gebettel noch legen, wenn ich konstant und konsequent dabei bleibe? Sie ist beim Nehmen des Leckerlis teilweise grob, sie beißt mich nicht, aber so gierig wie sie ist könnte es aus versehen mal passieren... Was sagt iht - kann ich das mit ihr schaffen, oder ist sie durch diese frühere "Leckerli-Sozialisation" nicht fürs Clickern geeignet?
Wie oft clickt ihr eine Übung in einer Einheit? Mir kamen diese 20-30 mal heute relativ wenig vor..
Schimm war anfangs auch sehr aufdringlich. Ich hatte das schon etwas reduzieren können, wirklich weiter gekommen sind wir dann aber mit dem Clickertraining mit Katharina Nach dem Target-Training haben wir die Höflichkeit etabliert. Also daneben stellen, wenn man mag auch ein Kommando dazu sagen (ich nehme hier "Höflich!" und clicke dann, wenn Schimm sich abwendet. Anfangs reicht nur ein kurzer Augenblick, auch wenn er vielleicht mal irgendwo hinschaut oder so. Später verlange ich dann ein gezielteres und längeres Abwenden. Jeglichen abschnubbeln etc. wird ignoriert, es sei denn, es wird wirklich zu viel, dann wird emotionslos und kommentarlos weggeschoben. Wäre Schimm auf die Idee gekommen, mich zu zwicken - machen manche Pferde dann wohl gerne aus Frust, er aber zum Glück nicht - hätte es dann auch Ärger gegeben, ignorieren soll also nicht heißen, dass man sich alles gefallen lassen muss. Inzwischen wendet Schimm sich über 10 Sekunden lang ab und ist weniger aufdringlich. Verschwunden ist das Verhalten nicht, ich achte jetzt aber gezielter darauf, ihn bewusst zu mir einzuladen. Wird er zu aufdringlich, sage ich einmal "Höflich!" und er weiß sofort, was Sache ist. Je nach dem, wie lange man die Clickereinheiten ausdehnt, hat man ja schon ein recht leckerchenreiches Training. Auch hier achte ich darauf, nach ein paar Übungen wieder die Höflichkeit abzufragen, um Schimm gar nicht so heiß werden zu lassen. Er ist nun mal Charakter "Labrador der Pferdewelt", daher vermeide ich es auch, Bodenarbeitseinheiten rein mit Übungen, die Leckerchen erfordern, aufzuziehen. Das hilft auch. Bei den sieben Spielen clicke ich nur "herausragende" Leistungen, bei den Zirkuslektionen erhöhe ich die Anforderungen für Leckerchen (jede Seite mehrmals beim Spanischen Schritt, mehrere Drehungen beim Tanzen...) und halte die typischen Clickerübungen kurz. Außerhalb des gezielten Trainings achte ich auch darauf, dass Schimm meinen Bereich respektiert und höflich ist. Früher hat er mich immer umgerannt, wenn ich ihn in die Box gebracht habe. Jetzt bleibt er stehen und wendet sich ab, bevor er zu seinem Futter darf. Beim Kuscheln muss ich mich häufig nur einmal räuspern, wenn er die Chance nutzt, um auf Leckerchensuche zu gehen. Dafür habe ich aber auch immer Leckerchen parat, um im allgemeinen Umgang jederzeit positives Verhalten clickern zu können (beim Rausbringen von selbst mit dem Hintern von mir weggedreht, beim Putzen an den Ohren anfassen lassen, ohne Protest zum Wasserplatz gehen...). Quintessenz meines Romans: Nach meiner Erfahrung mit einem sehr verfressenen, aufdringlichen Exemplar, kann ich dir nur empfehlen, die Höflichkeit zu etablieren und immer wieder Übungen ohne Leckerchen einzubauen. Auch im Alltag außerhalb des Clickerns immer wieder auf die Höflichkeit achten.
"Die Menschen sind Rivalen im Wettkampf, aber geeint und Freunde durch ihr Ideal in der Ausübung ihres Sportes und noch mehr im täglichen Leben." Jigoro Kano
Unter Katharinas letztem Clicker-Video habe ich es auch schon angemerkt: diese Form der Höflichkeit, wie Julia sie beschreibt birgt zwei große Nachteile. 1. wendet sich das Pferd zwar ab, aber nach dem Click sind viele ziemlich hektisch, weil sie "Angst" haben, etwas zu verpassen - außerdem ist es ratsam, immer in der Situation zu füttern, die markiert wurde... das würde bedeuten, dass man das Futter dem Pferd in abgewandter Haltung geben müsste...was sich doch als schwierig erweisen wird - wie soll ich füttern, wenn sich das Pferd immer von mir abwenden soll? 2. es besteht die Gefahr von Ereignisketten! Sprich: wenn man nicht ganz genau darauf achtet, lernt das Pferd erst aufdringlich zu sein und sich dann abzuwenden führt zum Keks... damit verstärken wir unbewusst das betteln!
@Jumo ich würde einfach bei Null beginnen. Also den Clicker operant konditionieren. Ich mache es gern so, dass das aktive Abwenden vom Keks zum Erfolg führt... Pferd lernt von Anfang an, dass Betteln absolut gar nichts bringt! Außerdem würde ich mich niemals auf ein Gerangel mit dem Pferd einlassen!!! Niemals! Wenn es sich nicht beherrschen kann, stellst du es am besten hinter eine Absperrung (Boxentür, Zaun etc.) oder bindest es an, damit du einfach aus der Reichweite des Pferdes treten kannst (Lernerfolg: Wenn ich zu aufdringlich werde, gibt es eine Auszeit und damit keine Möglichkeit um an Kekse zu kommen...) Auf Korrekturen würde ich zu Anfang völlig verzichten (Wenn sie in der Box herum läuft, lass sie. Irgendwann merkt sie, dass ihr das nichts bringt...) Hinzu kommt, dass ich viel VIEL einfacher starten würde... man muss bedenken, dass man mit dem Clicker alles verstärken kann - alles was das Pferd tut, oder eben unterlässt Es muss nicht sofort mit einer Übung begonnen werden (die dem Pferd ja erst einmal erklärt werden muss - Stichwort "Shaping" Was ich damit sagen will ist: verstärke doch erst einmal "Nichts" - also entspanntes Sein / Stehen. Bsp. am Putzplatz beim Putzen entspannt Raja - Click - Keks. Dann wird sie aufdringlich, du gehst aus ihrer Reichweite und wartest, bist sie sich wieder beruhigt (dass kann auch mal sehr lange dauern...) Click (aus der Entfernung) - du bringst ihr den Keks usw. Bis du irgendwann nah bei ihr stehen kannst, ohne das sie dich bedrängt ... Dann würde ich ein Signal etablieren, auf das sie sich entspannen soll - so kannst du die Situation, ohne ein aktives Verhalten (wie Abwenden) immer mal herunterfahren UND du kannst die Pause auch positiv gestalten, indem ab und zu die Übung "Pause" markiert wird
Wenn "Pause" klappt, würde ich im nächsten Schritt Impulskontrolle trainieren - sprich sich in der Nähe von Futter zu benehmen.
Erst danach würde ich anfangen, ihr einfache Übungen beizubringen (nicht einzufordern) ...
Zum Schluss noch ein Rat von mir: mit dem Clickertraining erzieht man sich ein denkendes Pferd und jede Art von Lösungsansatz ist wünschenswert! Dein Denken muss sich wandeln von "das ist ihre Aufgabe und alles was nicht dem entspricht ist falsch und muss unterbunden werden" zu "Hurra, mein Pferd versucht eine Lösung zu finden"
Vielen Dank für Eure Antworten! VIeles was unabhängig vom Clickerm beschrieben wurde machen wir auch genauso Und das ganz einfache anfangen und die schönen Beschreibung von der inneren Haltung finde ich total hilfreich, danke! Da habe ich wahrscheinlich etwas überstürzt gedacht, weil Raja den Clicker unabhängig von mir schon kannte. Aber das entspannte nichts tun und auch das geduldige Warten meinerseits sind absolut gute Tipps! Ich werde mich weiter einlesen und mit ganz viel Ruhe erneut einsteigen.
geduldiges Warten, bis dein Pferd die richtige Lösung findet ist sicherlich hilfreich ABER: du kannst Entspannung beim Pferd clickern! Also nicht direkt eine Handlung (Kopf tief) probieren, sondern eine Emotion beim Pferd verstärken...
Wenn du dich einlesen möchtest, kann ich dir wärmstens das Buch "ehrlich motiviert" von Sylvia Czarnecki empfehlen!
Ja, das mit der Entspannung möchte ich gerne versuchen und ein Buch ist auch schon bestellt Mir ist es wichtig, dass ich alles richtig mache und mein Pferd nicht verunsichere oder falsch konditioniere. Daher habe ich jetzt seit meinem Post hier erstmal eine Clickerpause gemacht mich weiter informiert und ein Bch bestellt. Freue mich schon, weiter zu machen!